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Komplexe Logiken in einem variablen System abbilden – mit der SAP Data Warehouse Cloud

Geschrieben von Tim Bremer | April 2022

Die SAP Data Warehouse Cloud vervollständigt das Portfolio der SAP mit einer Lösung, die sowohl auf die SAP HANA in-memory Datenbanken als auch auf die SAP Cloud Umgebung (SAP Business Technology Plattform) optimiert ist. Sie ist genau das, was ihr Name verspricht: Ein variabel nutzbares und flexibel skalierbareres „Software as a Service“-Modell („Cloud“), um Daten aus mehreren – in der Regel heterogenen – Quellen zusammenzuführen und für Analysezwecke zu optimieren („Data Warehouse“).

Was sie im Gegensatz zur on-premise Technologie BW/4HANA nicht beinhaltet, ist eine Applikationsplattform, um selbstgeschriebene Programme zu hosten. Vielmehr setzt die SAP Data Warehouse Cloud zur Abbildung von Business Logik auf SQL Technologie, um das volle Potential einer in-Memory Datenbank auszuschöpfen („Code to data“-Paradigma). Nutzt man jedoch Applikationen, die über die Business Logik hinausgehen und ganze User-Interfaces zur Verfügung stellen, so sollte man die DWC mit der SAP Business Technology Plattform kombinieren.

 

Erhöhte Agilität durch flexible Skalierbarkeit

Das Einsatzszenario einer SAP Data Warehouse Cloud ist somit das reine Data Warehousing mit Cloud Technologie. Was sind nun aber die Vorteile? Zunächst die natürlichen Vorteile einer cloudbasierten Lösung mittels Software as a Service: Sie bietet flexible Skalierbarkeit hinsichtlich verfügbarer User, Speicher und auch ganzer Teilbereiche (so genannte „Spaces“). Falls also zusätzliche Anforderungen in die Data Warehouse Cloud aufgenommen werden sollen, lässt sich diese direkt erweitern. Genauso lassen sich Zahlungen für ungenutzten Platz auch schnell wieder kündigen. Beides führt dazu, dass Projekte schneller umgesetzt werden können. Die Bedeutung des Investitionsschutzes nimmt ab und die Agilität nimmt zu.
Neben diesen technologiegetriebenen Vorteilen gibt es aber auch praktische Pluspunkte: Die Data Warehouse Cloud ermöglicht es, dass Fachseiten ihre Daten selbst laden, verwalten und mit Business Logik anreichern – mittels zugänglichen User-Interfaces (Modellierung im „Business Layer“). Dies ermöglicht ebenfalls ein schnelleres Reagieren auf neue Anforderungen und stärkt damit die Agilität und Innovation im Unternehmen.

 

Integration von lokalen, unharmonisierten Daten

Darüber hinaus bietet dieser Ansatz auch die Chance, Daten zu integrieren, die bis dato vollkommen neben jeglicher Business Data Governance in lokalen Excels oder anderen nicht orchestrierten Quellen existiert haben. Dazu bietet die SAP Data Warehouse Cloud inzwischen rund 30 Adapter für Datenquellen (SAP Help Portal - DWC Verbindungstypen). Je nach Verbindungstyp sind damit Replikationen oder auch die rein virtuelle Anbindung von Datenquellen möglich.
Auch für den Konsum der Daten sind die Nutzer nach Anwendung der Business Logik nicht nur auf die SAP Analytics Cloud als BI-Client angewiesen. Vielmehr können beispielsweise Tableau, Excel und Power BI direkt die Daten der Data Warehouse Cloud konsumieren. Mittels eines ODBC-Treibers lässt sich diese Reihe auch noch auf beliebige weitere Third-Party Bi-Clients erweitern.

 

Volle Bandbreite eines SQL Data Warehouse nutzen

Falls nun ein solcher Prototyp einen Reifegrad hinsichtlich Nutzungsdauer und vor allem Komplexität annimmt, so kann es erwünscht sein, das Projekt an die IT zu übergeben. Diese kann auf die volle Bandbreite eines SQL Data Warehouse zurückgreifen. Die Bandbreite der Tools im Data Layer geht dann von Graphical Views bis hin zu SQL-Views. Grapical Views stellen einen übersichtlichen und zugänglichem graphischen Editor bereit, mit dem SQL-Statements einfach erzeugt und verwaltet werden.
Noch viel höhere Funktionalität bieten die SQL-Views, die sowohl einfache SQL-Statements als auch komplexe Nutzung von SQL-Script (Table Function) erlauben. Ein spezielleres Use Case ist damit auch abgedeck, nämlich der Betrieb eines SQL Data Warehouse (beispielsweise in einer hybriden Nutzung von BW/4HANA und HANA nativ).

 

Fazit

Die SAP Data Warehouse Cloud sollte nicht als BW/4HANA in der Cloud verstanden werden. Vielmehr sehen wir ein flexibles Einsatzszenario als realistisch an. Bei diesem ermöglicht die Data Warehouse Cloud mittels stärkerer Einbindung der Business User und Reduzierung der Involvierung der IT ein Rapid Prototyping. Dadurch können viele bis dahin unharmonisierte Daten in eine Business Data Governance integriert werden. Viele Verbindungstypen und die hohe Kompatibilität zu BI-Tools tragen zur Einsetzbarkeit und Akzeptanz bei. Zu guter Letzt ermöglicht das SQL Data Warehousing darüber hinaus auch die Abbildung komplexer Logiken.